Corporate Secretary Roundtable 31. Mai 2013, Zürich-Flughafen

Der sechste Corporate Secretary Roundtable von vr-wissen.ch widmete sich dem Thema 'Anti-Corruption Compliance' und fand am 31. Mai 2013 im Flughafen Zürich statt. Als Experten aus der Praxis konnten Christoph Hess, General Counsel & Corporate Secretary Panalpina sowie Rolf Schatzmann, Chief Risk and Compliance Officer Renova gewonnen werden. Beide Redner illustrierten pointiert Praxisbeispiele aus ihrer Berufserfahrung und konnten einfache Empfehlungen an die Teilnehmer des Roundtables vermitteln.

Aktueller Trend: Vom Unternehmen zur Kopfjagd

In den letzten Jahren hat es zahlreiche Entwicklungen im Bereich Prävention von Korruption in Unternehmen gegeben - nicht nur, aber speziell auch auf gesetzgeberischer Ebene: Vorschriften zu Risikomanagement und Whistleblowing, verstärkte Regulierung in den USA, der UK Bribery Act. Erkennbar sind z.B. neben dem Trend zu hohen Bussgeldern und Strafen ('das ist zum big business für gewisse Staaten geworden') auch der Übergang von reiner Repression zu vom Unternehmen geforderter Prävention. Dies im Sinne von: Schuldig macht sich nicht nur, wer Falsches tut, sondern bereits derjenige, der nicht genügend präventive Massnahmen eingeleitet hat. Interessant ist zudem die Tendenz, zusätzlich zur Verfolgung der fehlbaren Unternehmen gezielt auch Entscheidungsträger vor Gericht zu stellen.

Die Redner präsentierten Beispiele im Zusammenhang mit Verfahren (FCPA, UK Bribery, CH Korruptionsgesetz), diskutierten die Reaktionen der Unternehmen sowie schlussendlich die Konsequenzen für die involvierten Unternehmen.
Die teilnehmenden Corporate Secretaries diskutierten die Erkenntnisse aus den präsentierten Praxisbeispielen. Fragen zum Ausmass der notwendigen Präventionsmassnahmen, Vor- und Nachteile der möglichen Reaktionen bei Klagen gegen das Unternehmen und Lösungsvarianten wurden ausgetauscht. Hintergründe und Motivation der klagenden Parteien wurden ebenso erörtert wie Geltungsbereiche der verschiedenen Vorschriften wie auch die Auswirkungen auf Kunden und Lieferanten der betroffenen Unternehmen.

Compliance als Wettbewerbsvorteil nutzen

Die Teilnehmer des Corporate Secretary Roundtables waren sich einig, dass Korruptionsprävention bei international tätigen Unternehmen nicht mit dem Herumreichen eines Code of Conduct erledigt werden kann. Viel wichtiger sind Elemente wie 'Tone from the Top' inklusive Ethics Committee im Verwaltungsrat, Analyse durch die Compliance Abteilung und vor Ort Kontrollen durch Spezialisten ('nicht Juristen'), die Öffnung der Whistleblower Kanäle und detaillierte Vorgehenspläne für Unglücksfälle. Angesichts der potentiell massiven Auswirkungen von Korruptionsverfahren auf Unternehmen und Kunden kann eine gute Prävention und entsprechende Kommunikation derselben gar zum Wettbewerbsvorteil im der eigenen Branche werden.